Kirche Prohn

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Stralsunder Straße 18
18445 Prohn

Baugeschichte der Ev. Kirche Prohn
Die Evangelische Kirche in Prohn ist eine Backsteinkirche vor den Toren Stralsunds mit einer sehr interessanten Baugeschichte. Der älteste Teil des Bauwerks ist der spätromanische, quadratische, nach 1250 entstandene Chor (mit spätgotischem Netzwerk aus dem 15. Jh.).

 

Der Bau des zweischiffigen, zweijochigen Langhauses schloss sich im 14. Jh. an. Die vier Kreuzrippengewölbe ruhen auf einem achteckigen, mittig stehenden Pfeiler. Aus der Erbauungszeit des Schiffs stammt auch der ehemalige Turm, der heute von außen nicht mehr sichtbar ist.


In der Mitte des 19. Jh. wurden weitere Baumaßnahmen durch den Stralsunder Stadtbaumeister Johann Michael Lübke vollzogen. So wurde der damalige Kirchturm bis oberhalb seiner Gewölbe abgetragen. An der nördlichen und südlichen ehemaligen Turmwand wurden je eine sich mit Spitzbogen nach außen öffnende Seitenhalle angebaut und das Dach des Schiffs über den Turmstumpf verlängert. Diese baulichen Veränderungen geben bis heute der Kirche in Prohn eine ganz besondere architektonische Gestalt.


Außerdem ließ Lübke bei diesen Baumaßnahmen (1858-62) einen neuen, hoch aufragenden neogotischen Turm mit Spitzhelm vor den bisherigen Turmstumpf bauen. Nördlich und südlich des Chores sind kleinere Anbauten in Form von Kapellen angelegt. Die Fenster erhielten ihr neugotisches Maßwerk. Besonders beeindruckend ist das östliche Chorfenster, auf dem eine Madonna mit Kind (gedeutet als Maria und Jesus) vor dem Hintergrund des himmlischen Jerusalem zu erkennen ist.    


Der Innenraum der Prohner Kirche beeindruckt, nach Veränderungen in den 60iger Jahren des 20. Jh. (so wurden z.B. die Emporen entfernt), durch das spätgotische Netzgewölbe des Chores und durch eine barocke Ausstattung. Ältestes Inventar aber ist die Triumphkreuzgruppe aus dem 15. Jahrhundert, die sich heute über dem modernen Altartisch befindet. Dem gekreuzigten Christus stehen Maria und Johannes zur Seite.   

Die Kanzel mit ihrem Schalldeckel wurde von Elias Kessler aus Stralsund 1723/24 geschaffen. Sie ist reich dekoriert mit geschnitztem Akanthus und Bandelwerk, Cherubköpfchen und Engelputten. An der Kanzeltür findet sich die Petrusfigur. Am Kanzelkorb finden wir ein Relief, das die allegorische Darstellung der christlichen Tugenden Glaube und Hoffnung zeigt.   

 

Auf dem Schalldeckel ist der triumphierende Jesus dargestellt (vgl. Offb.). Über allem thront ein Engel, der in seiner linken Hand das Buch mit den sieben Siegeln trägt und mit seiner rechten Hand in eine Posaune bläst.   


Auch der schwebende, vergoldete Taufengel ist von Elias Kessler (1727/1728) gefertigt. Er trägt Sandalen und Teile einer Rüstung, so dass seine Gestalt als Erzengel Michael gedeutet worden ist. Ebenfalls zu den historischen Ausstattungsstücken zählen die Orgel (mit neogotischem Prospekt von Friedrich August Mehmel 1858 gefertigt, klanglich aber umgestaltet ebenfalls in den 60iger Jahren des 20. Jh. von dem Potsdamer A. Schuke), das Beichtgestühl von dem Stralsunder Jacob Freese (1756/57) sowie das Epitaph der Familie Hagemeister (1676), das im Jahr 2000 mit Spenden der Familie restauriert werden konnte.